Datum: 29. - 30. November 2024
Erster Tag: 15.30 - 22.00 Uhr
Tag zwei: 14:30 - 21:00
Standort:
Ort: Löwenbräukunst, Migros Museum, Kunsthalle Zürich und WE ARE AIA I Awareness in Art
Ort: 30. November finden alle Veranstaltungen im schwarzescafé, Luma Westbau statt.
Der Zukunftskongress lädt dazu ein, gemeinsam über die Zukunft nachzudenken. Unterschiedliche Stimmen, Erfahrungen und Ideen sollen in einen offenen Dialog treten und neue Ideen entstehen lassen. Ziel ist es, viele Zukünfte zu teilen, um die Gegenwart zu beeinflussen. Der Kongress ist eine strukturierte kollektive Brainstorming-Sitzung mit dem Ziel, Dinge geschehen zu lassen. Die Öffentlichkeit wird eingeladen, aktiv mitzumachen und sich eine Vielzahl von miteinander verwobenen, tierischen, polysemischen, astronomischen, indigenen, aquatischen und postplanetaren Zukünften vorzustellen. Sie werden auch aufgefordert, über unerreichbare Zukünfte nachzudenken, sie auszuprobieren und daran zu scheitern, um gemeinsam ins Unbekannte vorzudringen und die Horizonte des Möglichen zu erweitern.
Organisiert von Julieta Aranda, Mareike Dittmer und Martina Huber in Zusammenarbeit mit Löwenbräukunst, Migros Museum, Kunsthalle Zürich und WE ARE AIA I Awareness in Art
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PRE-Konferenz, 28. November 2024
ERSTER KONFERENZTAG, 29. November 2024
Koalitionsworkshop, 29. November, 16:00 - 18:00 Uhr Bitte registrieren Sie sich per E-Mail mit Ihrem Namen, Pronomen und Barrierefreiheitsanforderungen an hello@lorenbritton.com
KONFERENZTAG ZWEI, 30. November 2024
AUFZEICHNUNG DER GESAMTEN KONFERENZ
TAGESORDNUNG DER KONFERENZ
PRE-Konferenz | 28. November 2024
18:30 – 19:30: Rundgang durch die Ausstellung Wissen ist ein Garten mit Kuratorin Nadia Schneider Willen
Kinderbetreuung
Für die Kinder der Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Futurologischen Kongresses bereitet die Kunstvermittlerin Alexandra Eichenauer am Samstag von 14:30 bis 21:00 Uhr ein künstlerisches Vermittlungsprogramm für Kinder von fünf bis zehn Jahren vor. Die Hauptsprache ist Deutsch, Alexandra Eichenauer, AIA, spricht jedoch auch Englisch und Französisch. Die Teilnahme ist kostenlos und wird dank der Unterstützung des Migros-Museums ermöglicht. Eine Anmeldung ist erforderlich: Anmeldung zur Kinderbetreuung
Ort: LOI BISTRO, Löwenbräukunst, Limmatstrasse 270, 8005 Zürich, Kontakt: Alexandra Eichenauer, AIA
Zugänglichkeit
Bei der Anmeldung werden die individuellen Bedürfnisse jedes Teilnehmers geprüft. Ein Ruheraum steht zur Verfügung. Das Löwenbräukunst-Zentrum ist barrierefrei (Eingang Limmatstrasse 268, 8005 Zürich mit Lift). Der Haupteingang befindet sich an der Limmatstrasse 270, 8005 Zürich. Wir stellen Gebärdensprache Bitte melden Sie sich bis zum 24. November 2024 an, Sehbehinderung Wir werden am Straßenbahnausgang Löwenbräu Hilfestellung leisten. Bitte melden Sie sich bis zum 24. November 2024 per E-Mail an: welcome@weareaia.art
Fürsorglicher Raum
Allen Teilnehmenden steht während der gesamten Kongressdauer ein Ruheraum zur Verfügung. Der Caring Space befindet sich im Erdgeschoss des Migros Museums, Limmatstrasse 270, 8005 Zürich.
Ereignisbeschreibungen
Wer wird nach der Revolution aufräumen?
Ethel Baraona Pohl, Professur für Architektur und Pflege ETH Zürich
Vor Jahrzehnten fragte Mierle Lademan Ukeles in ihrem bekannten Manifest für Instandhaltungskunst 1969!, Vorschlag für eine Ausstellung „Care“, „Wer holt nach der Revolution am Montagmorgen den Müll ab?“ und betonte damit deutlich die Notwendigkeit, sich um die Räume zu kümmern, in denen wir leben – nicht nur um ihre Bewohner, Menschen und mehr als Menschen, sondern um all die Materialität, die unsere Städte und Umgebungen formt. Diese Praktiken der Fürsorge könnten ein erster Schritt sein, um menschliche und mehr als menschliche Verwandtschaften zu überdenken und damit zu den Fürsorge-Ökologien dieses kleinen, unruhigen Planeten beizutragen – que pese a todo, es inmensamente bello.
Diese Präsentation stellt in Frage, was uns die Geschichte tatsächlich erzählt hat, manchmal höflich, manchmal polizeilich, und doch stach immer etwas hervor, brach aus, stürzte um – wie Stanisław Lem es ausdrücken würde. Sie untersucht anhand einer Reihe von Beispielen frühere und aktuelle Praktiken der Fürsorge und materiellen Verbundenheit. Sie ist eine Reise durch Orte, Maßstäbe und Wege des Verständnisses menschlicher und nicht-menschlicher Beziehungen zu verschiedenen Arten von Materie.
Koalitionsstrauß-Workshop von Ren Britton
Der Workshop „Coalition Bouquet“ verwendet die Metapher des Blumenstraußes, um Geschichten erfolgreicher Gemeinschaftsaktionen im politischen Bereich zu erzählen. Die Teilnehmer werden ermutigt, ihre eigenen Erfahrungen zu konzeptualisieren, aufzuschreiben und zu teilen – insbesondere solche, die zu positiven Ergebnissen zwischen Gruppen mit unterschiedlichen Bedürfnissen geführt haben. Ziel ist es, unsere kollektive politische Vorstellungskraft zu erweitern und neue Wege zu finden, um gemeinsam gegen komplexe Unterdrückungssysteme vorzugehen. Als Einführung zeigt Ren Britton eine kurze Vorführung ihrer Videoinstallation „Coalition Bouquet: 504 Sit-In“. Der Film dokumentiert die Zusammenarbeit zwischen behinderten Aktivisten und den Black Panthers beim 504-Sit-In in den USA im Jahr 1977, der maßgeblich zur Verabschiedung des Americans with Disabilities Act (ADA) beitrug. Dieses Gesetz hat weitreichende Auswirkungen auf den Zugang zu physischer und digitaler Infrastruktur für Menschen mit Behinderungen und schreibt auch heute noch Barrierefreiheit vor.
Communities of Care von Athina Maria (Griechenland) und Adnan Hadzi (Malta)
Diese Show & Tell-Vortragsperformance untersucht das Konzept von Fürsorgegemeinschaften und untersucht Designökologien aus einer gemeinschaftsorientierten Perspektive. Durch die Förderung sicherer, integrativer Räume wird die gegenseitige Abhängigkeit zwischen Mensch und Natur hervorgehoben und ein Rahmen für gegenseitige Fürsorge und Interaktion geboten. Dieser Ansatz betont kollaboratives Design und kultiviert Umgebungen, die sowohl das menschliche als auch das ökologische Wohlbefinden unterstützen und fördern. Durch Fallstudien und interaktive Dialoge soll der Vortrag zu einer Veränderung der Designpraktiken anregen und für Ökosysteme eintreten, die relationalen Werten, Nachhaltigkeit und Belastbarkeit innerhalb von Gemeinschaften Priorität einräumen. Diese Erkundung unterstreicht das transformative Potenzial von Design, das auf Fürsorge und Konnektivität beruht.
Jenseits der Zeit: Dekolonisierung der Geschichte für eine Zukunft der Fürsorge von Nikita Dhawan
Ein Vortrag von Nikita Dhawan, Professorin für Politikwissenschaft und Gender Studies an der Universität Innsbruck. In vielen nichteuropäischen Sprachen wie Mandarin, Urdu und Hindi ist der Begriff für Vergangenheit und Zukunft derselbe. In Hindi und Urdu ist das Wort für „gestern“ und „morgen“ dasselbe: कल (kal). In Mitternachtskinder bemerkt Salman Rushdie: „Von keinem Menschen, dessen Wort für ‚gestern‘ dasselbe ist wie für ‚morgen‘, kann man sagen, dass er die Zeit fest im Griff hat.“ Rushdie spielt auf die komplexe Beziehung zwischen Zeitlichkeit und Hoffnung an, den Wunsch nach einer Zukunft ohne Herrschaft und die Unmöglichkeit utopischen Denkens. Der Kolonialismus negiert nicht nur die Vergangenheit und Geschichte der Kolonisierten, sondern untergräbt auch ihre Fähigkeit zur Zukunft, die Europa monopolisiert hat. Dieses Thema erinnert an zwei wichtige deutsche Wörter: Vergangenheitsaufarbeitung und Zukunftsfähigkeit. Um zukunftsfähig zu sein, muss man bereit sein, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen, was bedeutet, darüber nachzudenken, wie wir in unseren gegenwärtigen Zustand gelangt sind. Der Vortrag wird untersuchen, wie unsere Geschichten der Vergangenheit uns helfen sollten, die Gegenwart strategisch zu hinterfragen, um uns die Möglichkeiten einer postimperialistischen Zukunft vorzustellen. Dies würde eine „Entkolonialisierung des Geistes“ beinhalten, eine Abkehr vom aufklärerischen Prinzip des „sapere aude“ (Wage zu wissen) hin zum Mut des „Wollens zu wissen“, was erkenntnistheoretische Arbeit erfordert, die kontinuierliche sorgfältige Aufmerksamkeit und Pflege beinhaltet.
Filmvorführung: Wie wollen wir zusammenleben, von der Jugendgruppe Taskforce 2123 mit Diskussion
Die Taskforce 2123 ist Teil unserer gemeinnützigen Institution WE ARE AIA Awareness in Art. Die Jugendgruppe wurde im Rahmen des preisgekrönten gemeindebasierten öffentlichen Kunstprojekts Co-Habitations ins Leben gerufen. Gemeinsam mit den Robert F. Kennedy Youth Ambassadors haben wir einen Kurzfilm erstellt, der sich darauf konzentriert, wie Städte in 100 Jahren aussehen werden und wie sich der Klimawandel auf unser Leben und unsere Gemeinschaften auswirken wird. Der von der Taskforce 2123 gemeinsam mit dem Filmemacher Tobias Wanner produzierte Kurzfilm enthält Interviews mit Menschen aus Gemeinden, die direkt von Migration, Klimakrise und Behinderungen betroffen sind, sowie Interviews mit Organisationen und Aktivitäten, die mit diesen Gruppen arbeiten.
Pflege durch Kunst und Wissenschaft neu denken mit Monica Bello und Giulia Bini
Die Zukunft der Pflege an der Schnittstelle von Kunst und Wissenschaft erkunden, mit Monica Bello, Leiterin der Abteilung Kunst am CERN, und Giulia Bini, Kuratorin und Leiterin des AiR-Programms Enter the Hyper-Scientific an der EPFL Lausanne. In dieser Diskussion wird untersucht, wie künstlerische und wissenschaftliche Praktiken die Pflege in einer sich schnell verändernden Welt neu definieren. Von technologischer Innovation über Umweltschutz bis hin zur Ethik menschlicher und nicht-menschlicher Beziehungen werden die Redner unterschiedliche Perspektiven zur Förderung von Resilienz, Nachhaltigkeit und kollektivem Wohlbefinden untersuchen. Dieses Gespräch soll zu neuen Denkweisen in Bezug auf die Pflege inspirieren, Disziplinen überbrücken und einen kollaborativen Geist für eine integrativere und gerechtere Zukunft fördern.
„Das monadische Zeitalter“ Ingo Niermann im Gespräch mit Julieta Aranda
Ingo Niermann ist Autor und Herausgeber der spekulativen Solutions Series bei Sternberg Press. Sein neues Buch The Monadic Age wurde Anfang des Jahres veröffentlicht, während zu seinen jüngsten Büchern Solution 295-304: Mare Amoris (2020), Burial of the White Main (mit Erik Niedling, 2019), It's Me! (mit David Pearce, 2019) und Solution 275-294: Communists Anonymous (hrsg. mit Joshua Simon, 2017) gehören. Basierend auf seinem Roman Solution 257: Complete Love (2016) initiierte Niermann die Army of Love, ein Projekt, das eine bedürfnisorientierte Umverteilung sinnlicher Liebe testet und fördert und auf der Berlin Biennale, im Castello di Rivoli, in der Shedhalle, im Guggenheim New York und an vielen anderen Orten gezeigt wurde. Niermann ist Dozent am Institut Art Gender Nature, HGK, FNHW, in Basel.
Alles, was vom Wechsel der Jahreszeiten bleibt von Lucia Pietroiusti
Wenn wir Tiere und Pflanzen betrachten, werden wir Zeuge von Bewegungen im Wechsel der Jahreszeiten: das Abfallen der Blätter, der Bau von Nestern … Angesichts tiefgreifender Veränderungen wissen unsere mehr als menschlichen Gefährten, wie sie sich darauf vorbereiten müssen. In diesem Vortrag schöpft Lucia Pietroiusti aus ihrer Erfahrung als Kuratorin, die in den Bereichen Kunst und Ökologie arbeitet, um Fragen zu einer Welt zu stellen, die untergeht. Welche Denkgewohnheiten, welche Geschichten, welche Rituale können uns in einer Zeit tiefgreifender Veränderungen helfen, den Wandel zu ertragen und zu überstehen? Wie können wir Platz für das schaffen, was wir vielleicht nie erleben werden? Und welchen Platz nehmen Kunst und Kultur in dieser Landschaft ein?
Die Initiative für Praktiken und Visionen radikaler Fürsorge von Elena Sorokina
Elena Sorokina wird die Initiative für Praktiken und Visionen radikaler Fürsorge vorstellen, die 2020 im Großraum Paris gegründet wurde. Sie besteht aus einer vielfältigen Gruppe von Praktikern der Künste, des Handwerks, der Philosophie, der Heilung und der Therapie aus weit verstreuten geografischen Gebieten. Die Initiative ist weder ein klassisches Kollektiv noch eine starre Struktur, sondern erforscht und erfindet Formen des nachhaltigen Institutionalismus neu. Basierend auf Freundschaften sowie beruflichen Bindungen funktioniert sie als Ökosystem und fördert gegenseitige Abhängigkeit und Solidarität über die Identität hinaus. Der Fokus auf Fürsorge wird als Fluss von Aktivitäten umgesetzt, die Individuen fördern und soziale, ökologische und politische Bindungen aufrechterhalten, wobei der Fokus sowohl auf Prozessen und Methoden als auch auf Ergebnissen liegt. Durch fließende künstlerische und kuratorische Unternehmungen umfasst die Initiative Sprachen, Energien, Geschichten, Landschaften, Körper und Materialien, die eine nicht-extraktive und sensible Beziehung zum Menschlichen und Nicht-Menschlichen gleichermaßen widerspiegeln.
Die Initiative sammelt derzeit Spenden für ihr Mitglied Magdi Masaraa und seinen Verein Durmongaa – bitte machen Sie mit und unterstützen Sie uns über den Link in unserer Biografie „Horizon pour les filles au tchad et au sudan“.
Für Geister sorgen, von Pflanzen lernen: Performativer Spaziergang durch „Wissen ist ein Garten“ von Uriel Orlow
Dieser performative Rundgang durch die Ausstellung „Wissen ist ein Garten“ im Migros Museum für Gegenwartskunst unter der Leitung des Künstlers Uriel Orlow bietet ein reflektierendes und immersives Erlebnis, das die Teilnehmer einlädt, sich mit Orlows Projekten auseinanderzusetzen, in denen Themen wie Gerechtigkeit, Erinnerung und ökologische Zusammenhänge zusammenlaufen. Gemeinsam werden wir Geistern zuhören, die Gerechtigkeit fordern, die Rolle von Pflanzen als aktive Teilnehmer der Geschichte erkunden, die Notwendigkeit behutsamer Eingriffe in historische Archive erwägen und Artemisia-Afra-Tee probieren. Wir werden über die Bedeutung von Zusammenarbeit und fortwährender Sorgfalt in unserer Beziehung zur Natur und zu Gemeinschaften nachdenken. Der performative Rundgang wird den komplexen Verbindungen zwischen Wissen, Gerechtigkeit, Sorgfalt und der botanischen Welt nachgehen. Bild: Uriel Orlow: Botanical Dreams, 2017
Buchpräsentation «What if? Brief an die Zukunft (Johannes Hedinger) Performative Lesung (von Ishitia Chakraborty)
Der Reader beschäftigt sich mit der spekulativen Frage „Was wäre wenn?“ Die 12 Essays, 130 Kurztexte und 15 Kunstprojekte fordern die Schaffung einer lebenswerten und nachhaltigen Zukunft für alle. Nach einer kurzen Einführung durch die Herausgeberin präsentiert Ishitia Chakraborty ihren Essay als performative Lesung.
Slippery Grounds: Food Experience der Künstlerin Maya Minder. Vorstellungen darüber, wie unser Nahrungsmittelkonsum unsere Existenz auf der Erde verändert. Durch das tägliche Essen formen wir unsere Landschaften. Die Künstlerin Maya Minder nutzt Essen als Medium, um die Erfahrung zu verändern, wie Menschen durch Essen mit der materiellen Welt, belebten Objekten und Waren interagieren.